LVZ Artikel vom 26./27.01.2020: veganes Eismärchen im Supermarkt
https://www.lvz.de/Leipzig/Essen-in-Leipzig/Leipziger-Start-up-Jane-und-Robert-Grimm-produzieren-veganes-Eis
„Grimms Eismärchen“ halten seit ein paar Monaten Einzug in den Tiefkühltruhen der Supermärkte. Unter diesem Label produziert ein junges Leipziger Ehepaar veganes Eis. Aktuell noch im Nebenjob, aber es soll mehr daraus werden.
Sie warten darauf, vernascht zu werden – Schneeweißlein, Pfläumelinchen und Rotkäppelchen, Froschkuss, Süßer Apfelbrei oder Schokomärchen. So fantasievoll heißen die veganen Eissorten, die ein kleines Leipziger Familienunternehmen im Sachsenpark produziert. Unter dem Label „Grimms Eismärchen“ sind sie seit wenigen Monaten in den Tiefkühltruhen von Globus Seehausen, Globus Wachau und dem Hit-Markt zu finden – mit einem Froschkönig als Erkennungszeichen. Bald werden Rewe-Märkte, Edeka-Märkte und Selgros Leipzig folgen. „Wir wollen den Großen Konkurrenz machen“, lacht Jane Grimm (37), die „Eisprinzessin“ aus Wiederitzsch. „Unser Traum ist es, die Tiefkühlregale deutschlandweit zu füllen.“
Experimente in der eigenen Küche
Die Rechtsanwaltsfachangestellte geht ihrem eiskalten Geschäft vorerst im Nebenjob nach, aus dem aber in Zukunft durchaus der Hauptjob werden könnte. Unterstützt wird sie von ihrem Mann Robert Grimm (32), Elektroingenieur bei Porsche Leipzig. Alles fing damit an, dass die beiden leidenschaftlich gerne Eis essen. Jane liebt besonders Marzipaneis, das es aber im Handel so gut wie nicht gibt. Vor zwei Jahren fing sie daher an, zu Hause in der eigenen Küche mit Eismaschine und Rezepten zu experimentieren. Ursprünglich nur für den Eigenbedarf. Freunde, Bekannte und Familie wurden zum Verkosten eingeladen, und sie waren begeistert: „Bring das auf den Markt!“, machten sie Jane Grimm Mut. Also besuchte sie ein Eisseminar und einen Gründerkurs, mietete einen winzigen Produktionsraum bei Globus in Seehausen, investierte viel Geld in Profi-Geräte und holte sich alle nötigen Bescheinigungen von der Hygiene. Und dann konnte es losgehen. Beim Namen für ihre Marke hatten die Grimms schnell einen Geistesblitz: Grimms Eismärchen.
Sonnabends wird produziert
Jeden Sonnabend stehen Jane und Robert Grimm nun in ihrer Sechseinhalb-Quadratmeter-Produktionsstätte an den Maschinen. Sie schmelzen Schokolade, rösten Nüsse, schnippeln und kochen Apfelstückchen, stellen ihre eigene Karamellsoße her. An einem Tag produzieren sie rund 200 Becher Eis und Sorbet in insgesamt 16 Sorten. Jane entwirft alle Rezepte, Robert berechnet die Zutatenliste. „Er hat die feineren Geschmacksnerven“, räumt seine Frau ein. Dafür steht sie immer wieder mit dem Löffelchen da und kratzt die Eisreste aus. Daheim ist die eigenen Kühltruhe natürlich auch gefüllt mit eigenen Eissorten.
Kein eigener Eisladen geplant
Da Robert Veganer ist und Jane sich ebenfalls fast ausschließlich vegan ernährt, entschieden sie sich für veganes Eis. Ein Nischenprodukt, das aber in Leipzig gut angenommen wird. Es darf keine Milch, kein Ei, keine Sahne und keine Butter enthalten. Statt dessen wird Bio-Haferdrink als Hauptbestandteil für die Grundmasse verwendet. Einen eigenen Eisladen will das kinderlose Ehepaar nicht aufmachen, weil Eisessen eben nur ein Saisongeschäft ist. Sie belassen es dabei, Gefrorenes in Pappbechern für Supermärkte zu produzieren. Ein 300-Milliliter-Becher kostet bei Globus 5,99 Euro, aber dafür ist auch alles Handarbeit – mit Liebe und Leidenschaft zubereitet, wie im Märchen.“
LVZ Online vom 26.01.2020 und LVZ Papierausgabe vom 27.01.2020, Seite 11.
Von Kerstin Decker
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